14.03.25

Basel, gestern

Es ist verwirrend zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit andernorts Wohnbauprojekte entstehen, deren Qualität einem niemand erklären muss – man kann sie hören, sehen, spüren.

Im ehemaligen Basler Industrieviertel St. Johann verwandelte die gemeinnützige Stiftung Habitat das frühere Weinlager in ein Haus mit 64 Wohnungen. Ganz lässig gibt es hier ein Café im EG, Joker- und Gästezimmer, gemeinsame Wäscheräume, Musik-Proberäume und eine, ahoi, verehrungswürdige Dachterrasse für alle. Flure und Treppen im Hausinneren sind nicht in feuerpolizeilicher Obhut spießiger Hausverwaltungen, sondern gehören als spannungsvolle »Rues intérieures« der Gemeinschaft und vor allem den Kindern.

Zwischen den Häusern wird gekickt, gegärtnert und gefeiert als wäre das Leben etwas, das man gestalten kann. Dass das Ganze Bezahlbarkeit und hohen Nachhaltigkeitszielen verpflichtet ist, traut man sich fast nicht zu erwähnen, nur: Die alten Betonsäulen des Weinlagers waren für das Architekturbüro Esch Sintzel nicht Last, sondern Ausgangspunkt für gestalterische Lust. Sie machen jetzt das Haus zur Persönlichkeit. Ach.

Bilder: IBA’27 / Sacha Rudolf, Markus Bauer

Markus Bauer / IBA’27-Team

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