30.10.23
Kreislaufaktion in Stuttgart Rot

Wiederverwenden statt wegwerfen: Ein zweites Leben für gebrauchte Materialien

Im IBA’27-Projekt »Quartier am Rotweg« in Stuttgart Rot organisierte die IBA’27 gemeinsam mit der Genossenschaft Neues Heim eine Kreislaufaktion. An vier Tagen kamen über 200 Menschen mit ihren Werkzeugkästen nach Stuttgart Rot. Sie bauten verschiedene Bauteile und Ausstattungsgegenstände aus, um sie weiterzuverwenden. Das Motto der Aktion: Weiternutzen statt wegwerfen.

Die Genossenschaften Neues Heim und Zuffenhausen planen gemeinsam mit der IBA’27 das genossenschaftliche Quartier am Rotweg in Stuttgart Zuffenhausen. Ein Teil der alten Zeilenbauten muss dafür weichen, denn sie lassen sich nicht durch Umbauten und Sanierungen an die zukünftigen Anforderungen anpassen. Die Wohnungen sind weder barrierefrei noch können die Häuser mit vertretbarem Aufwand energetisch ertüchtigt werden. Außerdem fehlen für Um- und Anbauten die Lastreserven und auch der Platz, um den alten Baumbestand zwischen den Häusern zu erhalten. So haben sich die Genossenschaften als gemeinwohlorientierte Bauträger gemeinsam mit der IBA’27 für einen Neubau entschieden. Die alten Mieterinnen und Mieter haben mithilfe der Genossenschaften zwischenzeitlich eine neue Wohnung gefunden, können aber bei Interesse in das neue Quartier zurückkehren.

Kreislaufaktion im Quartier am Rotweg

Die Bagger rollen demnächst an. Für die IBA’27 ist es wichtig, dass bei allen Maßnahmen der Grundsatz des zirkulären Bauens berücksichtigt wird. Zirkuläres Bauen oder auch Kreislaufwirtschaft beim Bauen bedeutet, Material möglichst lange und immer wiederzuverwenden – Baumaterialien, Gebäudeteile oder auch ganze Gebäude. Das kann auch im Kleinen stattfinden, wie die Kreislaufaktion erfolgreich gezeigt hat: Über 60 Wohnungen waren für vier Tage geöffnet, mehr als 200 Interessierte konnten hinter die Fassaden von zehn Nachkriegshäusern blicken und kostenlos Materialien und Bauteile mitnehmen. Im Angebot waren unter anderem Kellerabtrennungen aus Metall, Kühlschränke und Geschirrspüler, Lichtschalter, Waschbecken, aber auch Pflanzen wie Büsche und Stauden. Statt auf der Müllhalde zu landen, fanden diese Gegenstände ein neues Zuhause. Viele Menschen aus der Nachbarschaft und aus der ganzen Region Stuttgart streiften durch die Wohnungen. Es wurde abgeschraubt, eingepackt und weggetragen.

Recycling- statt Wegwerfgesellschaft

Die Aktion zeigt, wie groß das Interesse an gebrauchten Materialien und Bauteilen ist. So kamen beispielsweise die Projektträger:innen des IBA’27-Projektes »Leben in der Vorstadt Schorndorf«, um Waschbecken abzumontieren, die sie künftig in ihrem genossenschaftlichen Wohnprojekt wieder einbauen wollen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Grazyna Adamczyk-Arns, Projektleiterin bei der IBA’27 für das Projekt, resümiert: »Wir als IBA’27 fühlen uns dem Kreislaufgedanken verpflichtet. Mit der Aktion haben wir gezeigt, dass die gebrauchten Gegenstände noch einen Wert haben und von den Menschen gerne wiederverwendet werden. Es ist höchste Zeit, von einer Wegwerfgesellschaft zu einer Recyclinggesellschaft zu werden.« Sie freut sich, dass die Genossenschaft Neues Heim so viel Mut und Offenheit zeigte und die Aktion tatkräftig unterstützte.

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