db Symposium zur Bauwende: Wie geht Bauen in Zukunft?
Das dritte db Symposium, das die IBA’27 und die IBA’27 Friends in Kooperation mit der deutschen bauzeitung veranstaltet haben, zeigte, wie die Bauwende gelingen kann – mit natürlichen Materialien wie Lehm, zirkulären Prozessen, neuen Planungsmethoden und einem frischen Blick auf den Bestand.
Rund 400 Gäste nahmen am 10. Juli 25 am db Symposium im Stuttgarter Hospitalhof teil. Unter dem Motto »Anders Bauen« rückte die Veranstaltung zentrale Zukunftsfragen der Branche in den Fokus: Wie lassen sich Ressourcen schonen? Wie gelingt Bauen im Bestand? Und welche Rolle spielen Zirkularität und Suffizienz in der Planungspraxis?
Ein durchgängiges Thema des Abends war der Baustoff Lehm – nicht nur als technisches, sondern auch als soziales Material.
Die Architektin Anna Heringer eröffnete das Symposium mit der eindrücklichen Keynote »Form follows love«. Ihre Projekte in Afrika und Asien verdeutlichten, wie durch den Einsatz lokaler Materialien und traditioneller Bauweisen nicht nur nachhaltige Architektur entsteht, sondern auch gesellschaftliche Teilhabe gefördert wird. Beispiele wie das gemeinschaftliche Lehmstampfen im Wormser Dom oder der Bau eines Geburtshauses mit Freiwilligen zeigen: Diese Prinzipien lassen sich auch auf den europäischen Kontext übertragen.
Auch Martin Penner (Lanz Schwager Architekten) stellte ein Projekt mit Lehm in den Mittelpunkt: die Sanierung eines denkmalgeschützten Wasserkraftwerks in Oberammergau, bei der ein innovatives Lehmputzsystem zur Innendämmung eingesetzt wurde.
Wie sich nicht nur Materialien, sondern auch Prozesse verändern müssen, zeigte Matthias Schodlok (ADOBE Architekten & Ingenieure GmbH) anhand eines Modulbauprojekts. Die integrierte Projektabwicklung (IPA) könne, so Schodlok, einen grundlegenden Kulturwandel im Bauwesen anstoßen – hin zu mehr Kooperation und Transparenz.
Der zweite Teil des Abends stand ganz im Zeichen des zirkulären Bauens. Koen Michielsen (Infosteel) präsentierte das Projekt LABIOMISTA (Mario Botta, Koen Vanmechelen) als Beispiel für den ressourcenschonenden Einsatz von Stahl – unter anderem durch Wiederverwendung und Feuerverzinken.
Mit der Josef-Schwarz-Schule in Heilbronn stellte Florian Waller (BEHNISCH ARCHITEKTEN) einen der derzeit größten Schulneubauten Deutschlands vor. Der Stahl-Holz-Hybridbau vereint klimafreundliche Konstruktion mit einer offenen, pavillonartigen Struktur – Lehm kam auch hier als Material zum Einsatz.
Den Schlusspunkt des Abends setzte Andreas Hofer, Intendant der IBA’27: Unter dem Titel »Was geht noch? Was dürfen, können und sollen wir noch bauen?« plädierte er für eine Bauwende, die bezahlbaren Wohnraum, Nachverdichtung, serielles Bauen und Rückbaubarkeit zusammendenkt – und dabei den Bestand als Ressource versteht.
Wir danken an dieser Stelle unseren Sponsoren, Lindner Group, ZINQ sowie der Josef Wund Stiftung herzlich für ihr Engagement.
Alle Vorträge werden in nächster Zeit auf iba27.de veröffentlicht.
Ursula Hoffmann / IBA’27-Team
