26.10.22
Medieninformation

Quartier der Generationen Schorndorf: Städtebau-Wettbewerb entschieden

Der städtebauliche Wettbewerb zum Schorndorfer IBA’27-Vorhaben »Quartier der Generationen« ist entschieden. Die Jury unter Vorsitz der Stuttgarter Architektin Gabriele D’Inka vergab den 1. Preis für das 1,5 Hektar große, direkt an der Rems gelegene, ehemalige Werkhofareal an das Büro Schürmann+Witry Architekten mit Stadtplanerin Miriam Stümpfl (beide Zürich) und Landschaftsarchitekt Wolfgang Blank (Stuttgart).  Das zweistufige Verfahren war mit 20 teilnehmenden Büros gestartet; fünf Büros waren in der letzten Phase vertreten. Ausloberin war die Stadt Schorndorf in Kooperation mit der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27). Die Schorndorfer Bürgerinnen und Bürger konnten sich durch unterschiedliche Formate in den Planungswettbewerb einbringen. Zwei von ihnen waren auch in der Jury vertreten.

Gasse als Maßstab und Hinwendung zum Fluss

Im Arbeitstitel ihres Siegerentwurfs »Rems Gässle Schorndorf« verarbeiten die Planerinnen und Planer zwei für Schorndorf identitätsstiftende Motive. Die »Gasse« erzählt von Spannung, Abwechslung und menschlichem Maß zwischen den Baukörpern, die Hinwendung zur Rems von der Entdeckung des Flusses als Kristallisationspunkt des Öffentlichen und der Allmende im Quartier. Am Wasser sollen sich künftig nicht nur forschende Kinder, Anglerinnen und Gärtner tummeln. Die am Mühlbachkanal geplante Freitreppe macht auch Aktivitäten wie Sommerkino oder Freilufttheater möglich. Das zwischen Remsgasse und Rems geplante Gebäude vermittelt im Erdgeschoss mit breiten Durchgängen zum Fluss und bietet hier gemeinschaftliche und öffentliche Räume. In den Obergeschossen wird, wie im ganzen Quartier, mehrheitlich gewohnt. Preisträgerin Marlène Witry erläutert: »Die einfache, klare Struktur – sowohl im Städtebau als auch in den Gebäuden – ermöglicht verschiedene Nutzungen und gewährt eine längerfristige Anpassungsfähigkeit an wechselnde Bedürfnisse. So kann aus unserer Sicht ein diverses und Generationen übergreifendes Quartier für eine nachhaltige Zukunft in Schorndorf entstehen.«

Ein lebendiges Stück Stadt

Der Entwurf verzichtet vollständig auf Untergeschosse und minimiert die Versiegelung von Boden zwischen den Häusern. Er denkt die Energieversorgung über Fotovoltaik, Erdsonden, Wärmepumpen und Wasserspeicher als gestalterisch prägendes Element und verzichtet dank intelligenter Grundrissorganisation auf den Einsatz aufwändiger und teurer Gebäudetechnik. Die Juryvorsitzende Stuttgarter Architektin Gabriele D’Inka lobt: »Ein klares und identitätsstiftendes Konzept mit einem Netzwerk von Gassen und Plätzen und gut gesetzten Baukörpern. Ein schöner Beitrag zur Entstehung eines innovativen, urbanen Stadtquartiers von großer Lebendigkeit.«

Für IBA’27-Intendant Andreas Hofer ist das Projekt ein typisches Beispiel für die riesigen Potenziale in der Region Stuttgart: »Es gibt viele vorstädtische, gewerblich geprägte Quartiere in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Häufig mit heterogener Bebauung und großem Freiraumpotential. Das Siegerprojekt schreibt die Geschichte des Werkhofs zu einem gemischten und dichten Quartier weiter, indem es mit einfachen, flexibel nutzbaren Gebäuden zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner zur Aneignung einlädt. Co-Working-Räume, Werkstätten, Flächen für Kleinbetriebe und Start-Ups, Wohnungen für unterschiedlichste Lebensentwürfe und für Menschen mit Betreuungsbedarf bilden die Vielfalt der Bedürfnisse der Gesellschaft ab.«

Auch der Schorndorfer Oberbürgermeister Bernd Hornikel zeigt sich beeindruckt: »Für mich war das der mit Abstand gelungenste Entwurf. Ich freue mich daher sehr, dass sich die Jury einstimmig entschieden hat und gratuliere dem Sieger-Büro Schürmann Witry. Jetzt kann mit der konkreten Planung begonnen werden, damit wir 2027, pünktlich zur IBA, das neue Quartier der Generationen präsentieren können.«

Ausstellung im Schorndorfer Rathaus

Auf dem ehemaligen Bauhof-Areal der Stadt Schorndorf soll bis 2027 ein dicht bewohntes urbanes Quartier mit einer hohen Lebensqualität für unterschiedliche Generationen entstehen. Modelle und Pläne der fünf Arbeiten aus der Finalrunde sind noch bis 02.11. im Foyer des Schorndorfer Rathauses, Marktplatz 1, ausgestellt. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Mittwoch von 8:00 bis 17:00, Donnerstag von 8:00 Uhr bis 18:00 und Freitag von 8:00 bis 14:00 Uhr.


1. Preis: Schürmann+Witry, Zürich, Schweiz mit Miriam Stümpfl, Architektin, Stadtplanerin, Zürich, Schweiz und Wolfgang Blank Landschaftsarchitekten, Stuttgart

2. Preis: Octagon Architekturkollektiv, Leipzig mit Studio futura, Berlin

3. Preis: ARP, Architektenpartnerschaft, Stuttgart

Anerkennungen: michellerundschalk landschaftsarchitektur und urbanismus, München mit FAM Architekten, München;
Superwien Urbanism ZT GmbH, Wien, Österreich mit Siri Frech Raum + Strategie, Berlin

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