24.01.25
Neues Format

Schaufenster Bauwende – der IBA’27 Talk mit der Bauwirtschaft

Zu Beginn des neue Jahres haben wir auf LinkedIn ein neues Format gestartet: den Bauwende-Talk mit der Bauwirtschaft. Denn die IBA’27 versteht sich nicht nur als Ausstellung, sondern ebenso als Plattform für Austausch und Diskurs. Gerade in Zeiten des Wandels ist der Dialog zwischen allen Beteiligten wichtig und notwendig. Nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und innovative Lösungen kann die Transformation im Bauwesen gelingen.

Unser Gesprächsformat, das am 09.01.25 erstmals live auf der Social Media-Plattform LinkedIn zu sehen war, soll diesen Dialog aktiv unterstützen. Den Auftakt der Talk-Reihe machte unser Hauptförderer ZÜBLIN/STRABAG: Stephan Keinath, Vorstandsmitglied der Ed. Züblin AG, traf sich virtuell mit IBA’27-Intendant Andreas Hofer zum Gespräch und tauschte sich darüber aus, wie die Bauwirtschaft durch Innovationen und nachhaltige Entwicklung zum dringend notwendigen Wandel beitragen kann. Hier die Zusammenfassung des etwa 30-minütigen Gesprächs:

Mit Mut am Fortschritt arbeiten

Stephan Keinath ist seit über 30 Jahren bei der Ed. Züblin AG tätig und seit Oktober 2021 Mitglied des Vorstands. Der Schweizer Architekt Andreas Hofer leitet seit 2018 die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) als Intendant. Beide sind sich darüber einig, dass die Bauwende die Bauwirtschaft vor große Herausforderungen stellt und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert. »Nach über zehn Jahren Bau-Boom stehen wir jetzt an einem Wendepunkt. Der Bedarf ist zwar weiterhin gigantisch, aber steigende Zinsen und Inflation bremsen viele Investoren aus«, erläutert Stephan Keinath. »Die Nachfrage nach Wohnungsbau und Gewerbeflächen ist rückläufig, insbesondere in mittleren und schwachen Lagen.«
Auch bei der IBA’27 sind diese Unsicherheiten deutlich spürbar. Im Wohnungsbau rechnen sich viele Projekte momentan nicht. Andreas Hofer sieht die IBA’27 daher als wichtigen Impulsgeber und als Plattform für innovative Ansätze hinsichtlich eines strategischen Dialogs zwischen Bauwirtschaft, Architekten und Investoren. »Wir wollen Diskussionen anstoßen und neue Wege im Bauwesen aufzeigen. Die Energiewende beispielsweise wird im Bestand entschieden. Wir brauchen Strategien, die sowohl Dämmung als auch Wärmenetze und Dekarbonisierung kombinieren.« Stephan Keinath sieht das ebenso: »Es macht keinen Sinn, Gebäude mit 30 Zentimetern Dämmung einzupacken, wenn die Effizienzgewinne marginal sind. Wir müssen langfristig denken und die Balance zwischen grauer Energie und Energieeffizienz finden. Unser Ziel ist es jedenfalls, bis 2040 klimaneutrale Bauprojekte zu realisieren.«

Ein ganzheitlicher Blick stellt auch die Planungsprozesse in Frage, die sich dem Gebäude in einem abstrakten Abschichten vom Großen ins Kleine nähert und die Zusammenarbeit der verschiedenen Planungsdisziplinen mit der Ausführung. Gerade im Holzbau ist zu sehen, dass viel integrierter gearbeitet werden muss. Andreas Hofer glaubt, dass Digitalisierung und technologische Innovationen neue Formen der Zusammenarbeit befördern und unterstützen werden.

In diese Entwicklungen setzt auch ZÜBLIN Hoffnungen: »Die Digitalisierung eröffnet enorme Möglichkeiten. Mit KI-gestützten Konfiguratoren können wir effizientere und nachhaltigere Wohnprojekte planen. Wir entwickeln hierzu neue Ansätze wie den 3D-Druck für tragende Betonwände und das modulare Holzhybrid-System »MOLENO® Wohnen«. Mit »MOLENO® Wohnen« reduzieren wir den CO2-Ausstoß um 30 Prozent im Vergleich zu konventionellem Bau. Dank vorgefertigter Elemente sparen wir Material, Zeit und adressieren gleichzeitig den Fachkräftemangel. Vorhaben, wie das IBA’27-Projekt »Quartiersentwicklung Hangweide« zeigen, wie serielle Bauweisen effizienter und nachhaltiger werden können.« ZÜBLIN setzt hier auf digitale Prozesse und vorgefertigte Bauelemente. Im 3D-Druck von Betonwänden bewegen wir uns leider noch in der Zulassung im Einzelfall, obwohl alle Tests und Versuche längst abgeschlossen sind. Solche Verfahren müssen schneller zugelassen werden, um nachhaltig Fortschritte zu machen«, fordert Stephan Keinath. Seiner Ansicht nach braucht es mehr Mut, Dinge anders zu machen. Derzeit bremsen langwierige Zulassungsprozesse  und veraltete Standards Innovationen aus. Er ist überzeugt davon, dass die Kombination aus neuen Technologien und besser abgestimmten Regularien der Schlüssel für eine nachhaltige Bauwirtschaft ist. Ökologie und Ökonomie dürften dabei jedoch nicht gegeneinander ausgespielt werden – eine Balance ist wichtig. Andreas Hofer ergänzt: »Mut zum Fortschritt ist unser gemeinsames Motto. Nur wenn alle Akteure – von Bauunternehmen über Architekten bis zur Politik – zusammenarbeiten, schaffen wir die Bauwende.« Dies wird nicht von heute auf morgen, sondern schrittweise gelingen. Die IBA möchte weiterhin stetig Impulse setzen, um diese Ziele zu erreichen.

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