03.06.25

Zukunft zum Anfassen – das IBA’27-Festival #2 im Rückblick

Das Bauen von morgen schon heute erleben: Genau das bot zwei Wochen lang das zweite Festival der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27). Vom 9. bis 24. Mai machten fast 100 Veranstaltungen an 17 Orten die Vielfalt der IBA sichtbar. Mehrere tausend Besucherinnen und Besucher kamen zu Führungen, Workshops, Ausstellungen, Bürgerfesten und Fachgesprächen – an die Projektorte, in den IBA-Infoladen in der Calwer Straße in Stuttgart und in den IBA’27 Friends Hub auf dem Kronprinzplatz direkt in der Nachbarschaft. Das Festival hat bewiesen: Die IBA ist zwei Jahre vor dem Ausstellungsjahr im Umsetzungsmodus angekommen.

Vom Parkhaus bis zum Planschbecken: Die IBA wird sichtbar

Bauministerin Nicole Razavi MdL eröffnete das Festival am 9. Mai in Vertretung des Schirmherrn Ministerpräsident Winfried Kretschmann MdL im Holzparkhaus am Bahnhof Wendlingen, einem der ersten realisierten IBA-Projekte. Eine Etage verwandelte sich in eine lebendige Bühne mit Gesprächen, Musik und Lichtkunst. Herrmann+Bosch Architekten demonstrierten mit einer temporären Installation, wie das Parkhaus künftig umgenutzt werden kann. Der Ort wurde damit selbst zur Botschaft: Er steht für Ressourcenschonung, Umnutzung und Kreislaufwirtschaft. Der Abschluss des Festivals fand am 24. Mai im »Circuleum« auf dem Gelände des IBA-Vorhabens »AufenthalteStelle Zukunft« in Stuttgart-Vaihingen statt – mit einem Rückblick, Musik und künstlerischen Performances.

Dazwischen lag ein dichtes und vielfältiges Festivalprogramm. Die Projektträger:innen organisierten die meisten Veranstaltungen vor Ort, unterstützt von der IBA. Viele nutzten das Festival, um Meilensteine ihrer Projektentwicklung zu präsentieren: In Stuttgart-Rot beispielsweise wurde der Grundstein für das IBA’27-Projekt »Quartier am Rotweg« gelegt, in Stuttgart-Münster der erste Spatenstich für »Zukunft Münster 2050« gefeiert. In Backnang trafen sich die Menschen zu einem Baustellenfestle auf der Bodenplatte des IBA-Projekts »Zusammenleben im Blütengarten«, in Stuttgart-Möhringen wurde das aus Holzmodulen errichtete Bürogebäude »ZERO.« kurz vor seiner Eröffnung mit Führungen und einer Hocketse erlebbar.

Hofer: »Die IBA zeigt Zukunft im Maßstab 1:1«

»Viele IBA-Projekte sind aus der Konzeptphase in der Realisierung angekommen«, sagt IBA-Intendant Andreas Hofer. »Es freut uns sehr, dass wir das zusammen mit den Projektträgerinnen beim Festival zeigen konnten. Die Region macht sich mit der IBA’27 auf den Weg Richtung Ausstellungsjahr und in eine lebenswerte und klimaschonende Zukunft. Das Festival bot auch Projekten eine Bühne, für die das Ausstellungsjahr eher Start- als Endpunkt sein wird. Große und komplexe Quartierentwicklungen sind Generationenprojekte, und die wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Krisen der letzten Jahren stellen das Bauen auch bei IBA’27-Projekten teilweise in Frage. Die IBA’27 wird deshalb dem Anspruch einer Bauausstellung gerecht: den Menschen anschaulich Zukunft im Maßstab 1:1 zu zeigen. Gleichzeitig ist sie Plattform für eine gesellschaftliche Diskussion, in der die Bautätigkeit als einfache Lösung von gesellschaftlichen Problemen auf dem Prüfstand steht.«

Besonders gefragt und schnell ausgebucht waren Führungen – etwa über das Klett-Areal in Stuttgart, durch das genossenschaftliche Projekt »Leben in der Vorstadt’27« in Schorndorf oder durch die Stuttgarter Leonhardsvorstadt. Auch die Bustour der Landeshauptstadt zu IBA-Projekten zog zahlreiche Gäste an – mit dabei: Stuttgarts Bau- und Umweltbürgermeister Peter Pätzold, IBA-Geschäftsführerin Dr. Gabriele König und Andreas Hofer. »Dass sich so viele Menschen für die Entwicklung der IBA-Projekte interessieren, ist ein starkes Signal«, so Dr. Gabriele König. »Es verdeutlicht, wie sehr das Thema Stadtentwicklung die Menschen bewegt.« Ein starkes Zeichen in dieser Richtung setzte unter anderem auch die Installation »Mombach-Bädle«: ein schwimmendes Planschbecken im Neckar, das ein mögliches Flussbad erlebbar machte.

Klimaschutz, Materialkreisläufe und junge Perspektiven

Zentrale Anlaufstelle während des Festivals war der IBA-Infoladen in der Calwer Straße mitten in Stuttgart. Neben einer Ausstellung zu Projekten und Themen der IBA fanden dort auch mehrere Veranstaltungen statt – vom gut besuchten After Work über einen Vortrag zur Bauforschung an der Universität Stuttgart bis zum Tischtennisturnier, das die untere Calwer Straße sichtbar belebte. Im benachbarten IBA’27 Friends Hub drehte sich alles um klimaschonendes Bauen, Materialkreisläufe und nachhaltige Architektur. Etliche Formate dort richteten sich an junge Menschen – etwa ein Workshop zur »Klima-Wimmelwelt« für Kita-Kinder oder Mitmachangebote für Schulklassen. »Kinder und Jugendliche sind die künftigen Nutzerinnen dessen, was mit der IBA entsteht«, so Dr. Gabriele König. »Gerade auch deshalb möchten wir sie intensiv einbinden. Ihre Neugier, ihre Fragen und Ideen geben der IBA wertvolle Impulse.«

Positive Bilanz und Blick nach vorn

»Das IBA’27-Festival #2 hat gezeigt, was heute schon gebaut ist und welche Projekte in den nächsten Jahren folgen«, so Andreas Hofer. »Baustellenfeste, Führungen, Diskussionen – das Engagement der Projektträger:innen hat die Vielfalt des Festivals geprägt. Dafür möchten wir allen ausdrücklich danken!« Auch Dr. Gabriele König zieht eine positive Bilanz: »Das Festival hat die IBA für die Menschen der Region greifbar gemacht. Die Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Auch viele Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung waren vor Ort. Das zeigt die große Verbundenheit mit der IBA.«

Mit dem zweiten Festival hat die IBA’27 einen weiteren Meilenstein erreicht. Die beiden Festivals 2023 und 2025 dienten nicht nur der Vermittlung, sondern auch dem Lernen: Welche Formate aktivieren Menschen? Welche Orte funktionieren? Welche Themen ziehen? Diese Erfahrungen fließen nun in die nächste Phase der IBA ein. Die Festivals haben damit ein stabiles Fundament für das Ausstellungsjahr 2027 geschaffen – inhaltlich, organisatorisch und atmosphärisch.

IBA’27 GmbH und dem IBA’27 Friends e.V. veranstalteten das Festival gemeinsam. Ermöglicht wurde es unter anderem durch die großzügige Unterstützung der Josef Wund Stiftung, der Baden-Württemberg Stiftung, der Wüstenrot Stiftung und der Vector Stiftung an die IBA’27 Friends und durch die Mitglieder des Vereins.

Mehr Einblicke ins IBA’27-Festival #2 bietet unser Blog.

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