Baustellen-Update: Haus Zidane im Fokus
Ein Haus, das um einen Baum wächst
Mitten im IBA’27-Projekt »Quartier am Rotweg« entsteht ein Gebäude, das mehr ist als nur Wohnraum: Haus Zidane. Geplant vom Berliner Büro ISSS research | architecture | urbanism, vereint es nachhaltige Bauweise, gemeinschaftliches Leben und architektonische Offenheit – und das alles rund um einen alten Baum, der zum Herzstück des Hauses wird


Ein Ort für echte Nachbarschaft
Im Erdgeschoss öffnet sich eine großzügige Quartiersküche zum Außenbereich. Hier soll gekocht, geredet und gelacht werden – ein lebendiger Treffpunkt für alle im Quartier. Ergänzt wird das Angebot durch Räume für gemeinschaftliche oder gewerbliche Nutzungen. Besonders spannend: Ein sogenannter »Jokerraum« bleibt bewusst ohne feste Funktion. Die zukünftigen Bewohner:innen entscheiden selbst, was daraus wird. So entsteht nicht nur Wohnraum, sondern ein Ort mit Spielraum. Auch ein Teil des Dachs steht als intensiv begrünte Fläche den Hausbewohner:innen als Ort für Erholung und Begegnung zur Verfügung.

Architektur, die verbindet
Der alte Baum auf dem Grundstück bleibt nicht nur erhalten – er wird zum Mittelpunkt. Rund um ihn entsteht ein Laubenganghaus mit begrüntem Atrium, das beide Gebäudeteile miteinander verbindet. Die Wohnungen sind über die offenen Laubengänge erreichbar, die mehr sind als reine Erschließung: Sie schaffen lebendige Zwischenräume, die Begegnungen fördern und das Miteinander stärken.
Die Wohnungen sind unterschiedlich groß und clever geschnitten. Neben klassischen Grundrissen gibt es auch besondere Wohnformen: eine große WG, eine zwei- und eine eingeschossige Clusterwohnung oder Einheiten mit vorgelagerten Zonen, die den privaten Bereich in den halböffentlichen Raum erweitern – ideal für Pflanzen, kleine Sitzplätze oder einfach zum Durchatmen. Vier Gästewohnungen erweitern das Quartiersangebot.

Nachhaltig gedacht – von der Basis bis zum Dach
Haus Zidane besteht aus vier bis sechs Geschossen. Ein massives Sockelgeschoss sorgt für Stabilität, darüber wächst ein leichter Holzhybridbau. Ein schlankes Stahlbetonskelett mit nichttragenden Holzaußenwänden, sowie flexible Innenwände in Trockenbauweise machen das Gebäude robust, wandelbar und ökologisch sinnvoll.
Die Dächer dienen dem Energie- und Regenwassermanagement: ein Teil der Flächen wird mit Photovoltaikmodulen ausgestattet, die Retentionsschicht sammelt Regenwasser, versorgt die Begrünung und ist Teil einer quartiersweiten Regenwasserkaskade – ein durchdachtes System für ein nachhaltiges Stadtklima.
Stephan Schwarz, Founding Partner von ISSS research: »Im Zentrum des architektonischen Konzepts stehen die Vertical Commons. Sie sind Begegnungsräume, Kommunikationszonen und Erschließungsräume gleichzeitig und beinhalten ausdifferenzierte Schwellenbereiche, die den Übergang zwischen privatem Rückzugsort und gemeinschaftlichem Raum vielfältig ausgestalten. In Haus Zidane ist dies typologisch mit einem offenen Laubengang umgesetzt. Der Laubengang und die Außentreppen verbinden den Freiraum im Erdgeschoss mit dem gemeinschaftlichen Dachgarten, der als moderner Haus-Hof genutzt werden kann. Die Vertical Commons stärken und ermöglichen starke nachbarschaftliche Beziehungen, fördern damit das soziale Miteinander und tragen zudem als klimatisch aktive Pufferräume zur ökologischen Zukunftsfähigkeit des Quartiers bei.«


Teil eines größeren Ganzen
Haus Zidane ist kein Einzelprojekt. Es ist Teil des IBA’27-Projekts »Quartier am Rotweg«. Der erste Preis im Wettbewerb ging an das Büro ISSS research | architecture | urbanism (Berlin)mit den Landschaftsarchitekturbüro topo*grafik (Marseille). Die Architektur stammt von ISSS, EMT Architekten und StudioVlayStreeruwitz. Gemeinsam entsteht hier ein Quartier, das gemeinschaftlich, ökologisch und zukunftsorientiert gedacht ist. Vor Kurzem haben wir hier bereits das Haus Diana vorgestellt.
Der Bau schreitet voran – und das Beste: Man kann live dabei sein! Eine Kamera der Baugenossenschaft Neues Heim zeigt den aktuellen Stand direkt von der Baustelle. So lässt sich mitverfolgen, wie aus einer Idee ein lebendiger Ort wird.
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Thea Leisinger / IBA’27-Team
