04.06.25

Bildungsquartier Hardt: Zwei Entwürfe für eine neue urbane Idee

Auf dem Bauhof zwischen Hardt und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd soll in naher Zukunft ein neues Quartier entstehen. Es soll mehr sein als ein Wohngebiet – ein Ort, der Bildung, Nachbarschaft und Stadtraum neu denkt. Das Vorhaben ist Teil des IBA’27-Netzwerks und wird nun konkret: Fünf Büros waren eingeladen, ihre Visionen zu entwickeln. Eine Fachjury empfahl zwei Entwürfe zur Weiterbearbeitung, denen der Gemeinderat geschlossen folgte – ein starkes Signal für den weiteren Prozess.

Weiterbauen mit Bestand und Stadtgefühl: Entwurf von UTA Architekten / Gutierrez-delaFuente Arquitectos (Stuttgart/Madrid)

UTA und Gutierrez-delaFuente Arquitectos schlagen ein autofreies Bildungsquartier mit einem markanten Boulevard zwischen Hochschule und Europaplatz vor. Zentrales Element ist eine moderne Bibliothek als kultureller Anker und identitätsstiftender Raum – mit flexiblen Nutzungen, Dachterrasse und integrierten Bestandsbauten.
Die Struktur kombiniert offene Blockränder mit grünen Höfen für produktive, kreative und soziale Nutzungen. Temporäre Programme und eine kleinteilige Parzellierung ermöglichen schrittweise Entwicklung. Bestehende Werkstattgebäude, Gewächshäuser und alte Bäume des Bauhofs werden erhalten und einbezogen. Hier sollen Pioniernutzungen entstehen, die das Quartier von Anfang an beleben und gemeinschaftliche und kulturelle Angebote fördern.
Das Quartier fördert soziale Mischung: Atelierwohnungen, Cluster-Wohnen, Townhouses und Micro-Apartments bieten vielfältige Lebensformen. Ein Mobilitätshub und dezentrale Stationen ergänzen das Konzept.
Regenerative Stadtentwicklung steht im Zentrum: Entsiegelung, ökologische Korridore und Schwammstadtprinzip stärken Klimaresilienz und Biodiversität. Die Jury überzeugt die robuste, kleinteilige Struktur und der präzise Umgang mit dem Bestand.

Lageplan Entwurf UTA Architekten / Gutierrez-delaFuente Arquitectos

Klar strukturiert, offen für Vielfalt: Entwurf von BeL Sozietät für Architektur / Rabe landschaften (Köln)

BeL und Rabe landschaften planen eine grüne Quartiersmitte, die Stadt- und Landschaftsräume über einen klaren Freiraumboulevard verbindet. Die Bibliothek wird als offenes Lernhaus, sozialer Treffpunkt und städtebauliches Ziel konzipiert. Ein vorgelagerter Platz schafft Orientierung und Aufenthaltsqualität.
Der autofreie Freiraum wird durch Pflanzinseln, Sport- und Spielflächen sowie Regenwassermanagement gegliedert. Ein Mobilityhub an der Quartierskante übernimmt den ruhenden Verkehr.
Die Gebäude bieten vielfältige Wohntypologien: Maisonetten, Ateliers, Clusterwohnungen. Zahlreiche Hauszugänge, Freitreppen, Loggien und Höfe fördern Nachbarschaft und beleben den öffentlichen Raum. Ein zweiter Boulevard verknüpft das Quartier mit der Hochschule und den angrenzenden Wohnquartieren am Europaplatz.
Die Jury lobt die klare Raumstruktur mit drei Baufeldern und variantenreichen, kompakten Haustypen, realisierbar im seriellen Holzbau. Trotz Systematisierung bleibt Spielraum für individuelle Gestaltung – ein Potenzial für Aneignung und Identifikation.

Lageplan. Entwurf von BeL Sozietät für Architektur / Rabe landschaften

Zwei Wege, ein Ziel

Der weitere Prozess wird zeigen, wie sich die Qualitäten beider Entwürfe verbinden lassen. Klar ist: Das Bildungsquartier Hardt denkt Stadt neu – offen, vielfältig, gemeinschaftlich.

Eingeladene Büros

a+r Architekten, Stuttgart
BeL Sozietät für Architektur & rabe landschaften, Köln, Hamburg
PPAG architects, Wien
UNStudio, Amsterdam
UTA Architekten / Gutierrez-delaFuente Arquitectos, Stuttgart, Madrid

Thea Leisinger / IBA’27-Team

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